Leibfeindlichkeit

Leibfeindlichkeit
Leibfeindlichkeit
 
(Körperfeindlichkeit): Bezeichnung für eine Lebenshaltung, bei der Seele und Intellekt den Menschen dominieren; der Körper hat nur eine untergeordnete, dienende Funktion. Er wird kaum wahrgenommen, körperliche Regungen und Bedürfnisse, vor allem im Bereich der Sexualität, werden nicht beachtet, weitgehend unterdrückt und bei streng religiösen Menschen unter Umständen sogar bekämpft, z. B. durch ständige Askese. Sinnlichkeit und sexuelle Leidenschaft sind verpönt, selbst nichtsexuelle körperliche Zärtlichkeit wird beargwöhnt. Die Sexualität wird oft als »Fleischeslust«, als sündig negativ (bis »schmutzig«) gesehen, außer zum Zweck der Fortpflanzung innerhalb der Ehe. Daher ist die von Leibfeindlichkeit geprägte Sexualmoral restriktiv (den Menschen stark einschränkend) oder repressiv (unterdrückend), der Prüderie wird dadurch Vorschub geleistet. In Mitteleuropa hat die Leibfeindlichkeit eine lange Geschichte; sie ist auch heute noch anzutreffen. Menschen, die eine solche Erziehung erfahren haben, haben oft ihr Leben lang Schwierigkeiten mit Lebenseinstellungen und Verhaltensweisen, die die Sexualität ausdrücklich bejahen.

Universal-Lexikon. 2012.

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